Die Kenntnis der Herkunftsgeschichte und die Suche nach den eigenen Wurzeln sind für viele Adoptivkinder von grosser Bedeutung. Aus Ressourcengründen kann der Verein keine aktive Unterstützung bei der Wurzelsuche anbieten. Hilfreiche Informationen zum Thema haben wir für Sie zusammengestellt.
Allgemeine Überlegungen zur Wurzelsuche oder -reise: Das ideale Alter für eine Wurzelsuche/Wurzelreise gibt es nicht. Der Wunsch des Kindes für oder gegen eine Wurzelsuche sollte im Zentrum stehen. Bei jüngeren Kindern soll bei der Wahl des Zeitpunktes insbesondere auch die Frage beachtet werden, ob die Adoptiveltern sich innerlich bereit dazu fühlen. Das Recht der leiblichen Mutter* auf den Schutz ihrer Privatsphäre muss gewahrt sein. Auch sie muss die Möglichkeit haben, sich für oder gegen eine Begegnung mit dem Kind entscheiden zu können. Bei einer Reise nach Äthiopien soll das Kind die Sicherheit haben, ob es sich um eine Ferienreise oder eine Wurzelreise handelt. Kommt es zu einer Begegnung mit der leiblichen Mutter, müssen Adoptiveltern und Adoptivkind sich vorher klar sein über das Ziel dieses Treffens. Ein Zusammentreffen mit der leiblichen Mutter oder Familienangehörigen kann beim Kind grosse Unsicherheit und Ängste auslösen. Es muss sich innerlich vollkommen sicher sein, dass es mit seiner Adoptivfamilie nach Hause zurückkehren wird. Adoptiveltern können sich von Fachleuten beraten lassen, wie sie ihr Kind beim Prozess der Wurzelsuche am besten unterstützen können. In Äthiopien haben erwachsene Adoptivkinder ein Einsichtsrecht in ihre Akten. Diese werden beim Ministry of Women and Children of Ethiopia aufbewahrt (Stand Juli 2017). Ausserdem kann geklärt werden, ob weitere Akten beim Kids Care vorhanden sind. Aster Fesseha führt im Allgemeinen keine Korrespondenz zu Fragen betreffend Akten.
* Die Überlegungen zum Kontakt mit der leiblichen Mutter gelten selbstverständlich auch für den leiblichen Vater und weitere leibliche Verwandte.
Lesen Sie das ausführliche Interview mit Irmela Wiemann zum Thema Wurzelsuche. Es wurde uns vom Verband Internationaler Adoptivfamilien e.V. zur Verfügung gestellt. Interview
Literatur und Links Brigitte Lattschar, Irmela Wiemann: Mädchen und Jungen entdecken ihre Geschichte. Grundlagen und Praxis der Biografiearbeit. Juventa Verlag, 2008 Rosita Rudin: Mein Lebensbuch, www.adopt-in.ch (Buch zum Gestalten mit dem Kind) Irmela Wiemann: Wie viel Wahrheit braucht mein Kind? Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2001